Island - Das Land aus Feuer und Eis, geprägt durch den
Gegensatz von Vulkanismus und Gletscher. Ein so hartes Land hat eine ebenso zähe Pferderasse geschaffen. Das Islandpferd, es wurde durch Feuer (Temperament, Leistungswille) und Eis (Nervenstärke,
Gelassenheit) geprägt.
Das Islandpferd ist in vielerlei Hinsicht eine besondere Pferderasse.
Eine der ältesten Rassen der Welt, robust, langlebig, leistungsstark, unkompliziert und schön. Die Spezialgangarten, Farbenvielfalt, Vielseitigkeit und die einmalige Kombination aus ganz besonderem Charakter mit viel Leistungsbereitschaft machen das Islandpferd einzigartig. Islandpferde sind anders.
Es geht von Ihnen ein ganz besonderer Zauber aus.
Sie wirken stolz, selbstbewusst und frei. Und voller Leben. Sie sind verspielt, freundlich, einsatzfreudig, intelligent, schnell lernend, kommunikativ und neugierig. Und ihre geradezu sagenhafte Trittsicherheit gepaart mit einem ausgeprägten Orientierungssinn ließ sie zu einem perfekten und geschätzten Gefährten werden.
Islandpferde lebten in Island immer halbwild in großen Herdenverbänden.
So entwickelten sich selbstbewußte Tiere mit intaktem Sozialverhalten, die von Geburt an auch mit schwierigstem Gelände fertigwerden mußten - beste Grundlagen für ein Reitpferd, daß der harten Arbeit beim Schafabtrieb im Hochland, gefährlichen Transporten zu abgelegenen Höfen gewachsen sein mußte.
Für die folgenden Jahrhunderte bis zum Aufkommen des Automobils war das Islandpferd die einzige Möglichkeit, die großen Entfernungen und das extrem schwierige Gelände zu überwinden. Kein Fluss hätte ohne die Pferde überwunden werden können, die Lava- und Geröllwüsten des Hochlandes hätte kein Siedler ohne seine Pferde durchqueren können.
Weltweit soll es nach einer Zählung im Jahr 2010 um die 300.000 Islandpferde geben. Die meisten davon mit rund 78.000 Stück in Island gefolgt von Deutschland mit etwa 65.000.
Aus dem Dunkel der Zeit, „mit erhobenem Haupt, vibrierenden Nüstern und wirbelnden Hufen“ sind die Islandpferde in den 1950er Jahren als Reitpferde auf den Kontinent zurückgekommen, den ihre Vorfahren vor über 1000 Jahre mit den Wikingerschiffen in Richtung Island verlassen hatten.
Mit einer Schulterhöhe (Stockmaß) von ca.130-145 cm sind Islandpferde kleiner als andere Pferde. Trotzdem sind sie sehr schön proportioniert und haben nichts von einem Pony. Sie sind unglaublich stark, schnell und ausdauernd und können selbst schwerere Reiter, da sie als Lastentier gezüchtet wurden, bis zu 100 kg problemlos tragen.
Erst im Alter von 4-5 Jahren werden sie eingeritten, weil erst dann das Knochengerüst die notwendige Festigkeit aufweist und sie gelten mit 7 Jahren als erwachsen. Islandpferde können noch bis zu einem Alter von 11/12 Jahren wachsen. Ihre Ausbildung kann lange dauern, dafür kann man die Pferde sehr lange reiten. Auch mit 20 bis 25 Jahren geht das noch ohne Einschränkungen.
Sportskanone mit Fünf Gängen
Als eine der wenigen europäischen Pferderassen verfügt das Islandpferd neben den drei Grundgangarten auch über die besondere Gangart Tölt.
Als einzige Rasse in Europa beherrscht es zudem den Rennpass.
Die zusätzlichen Gänge, die einerseits neue Erlebnisse faszinierender Art aufkommen lassen, andererseits aber auch neue Anforderungen an den Reiter stellen. Sie zu genießen, erfordert ein Maß an Arbeit, auch wenn es manchmal so leichtfertig ausieht, und ein Stück von neuer Gemeinsamkeit von Pferd und Reiter.
Im Tölt wird die Schrittfußfolge beibehalten, wodurch eine fließende, rhythmische Bewegung entsteht, die auch bei hohem Tempo dem Reiter großen Sitzkomfort
bietet.
Der Pass ist eine laterale Gangart mit Flugphase und wird nur im Renntempo in speziellen Passprüfungen und Passrennen geritten. Im Rennpass, in Island auch als die
Königsgangart bezeichnet, entfaltet das Pferd eine enorme Kraft und Energie und scheint fast zu fliegen. Geschwindigkeiten von maximal 50 km/h können dabei erreicht werden.
Man findet sie als Therapiepferd, als Freizeitpferd bis hin zum Sportpferd.
Zuchtziel
Für die Zucht des Islandpferdes in Deutschland gilt das Zuchtziel des Ursprungszuchtgebietes (Island) und ist in der FIZO festgehalten.
Exterieur: Gebäude und Erscheinungsbild
Herkunft: Island
(Reinzucht liegt vor, wenn sowohl die Vaterlinie als auch die Mutterlinie unmittelbar bis in das Mutterland Island zurückverfolgt werden können.)
Größe: ca. 135 cm – 145 cm
Farben: alle vorkommenden Farbvariationen; alle Abzeichen, ausser Tigerschecken
Gebäude: Islandpferde mit einem eher eleganten Körperbau, wobei das Hauptaugenmerk auf Stärke, Beweglichkeit und auf einer guten Bemuskelung liegt.
Das Exterieur soll eine optimale Gangveranlagung und eine natürliche, gute Kopf-Halshaltung ermöglichen, sowie den allgemein anerkannten Schönheitsidealen entsprechen.
Kopf: Sehr fein; Ohren dünnwandig (dünnhäutig) und fein geschnitten, angemessen geschlossen und gut angesetzt; großes, offenes und aufmerksames Auge mit Augenumrandung.; dünne,
feinbehaarte Haut. Ganaschen dünn und angemessen schmal, mit genügend breitem Kehlgang (gute Ganaschenfreiheit); gerades Nasenbein, weite Nüstern.
Hals: Lang, hoch aufgerichtet, sehr schlank, deutlich vom Körper abgesetzt, ausgezeichnete Beugung des Genicks
Körper: Rücken ist federnd und geschmeidig (elastisch), angemessen lang und breit und gut bemuskelt; hoher, gut ausgeprägter und geformter Widerrist, Schulter schräg; lange,
angemessen abfallende Kruppe; sehr gut angesetzter Schweif; außerordentlich lange und dichte Mähne und Schweif, viel Schopf.
Proportionen: Großartiges Gesamtbild. Die Beine lang; gleichmäßige Rippenwölbung - langer, leichter Rumpf. Der höchste Punkt am Widerrist soll etwas höher sein als der höchste
Punkt der Kruppe.
Fundament: Trockene, kräftige Sehnen; solide (stabile) Gelenke, gut geformte Fesseln, gerade Vorderbeine, Hinterbeine können leicht ausgestellt sein; tiefer Huf; gute
Sohlenwölbung; einfarbig und bevorzugt von dunkler Farbe
Bewegungsablauf: Ausdrucksvoll, taktsicher, energisch und raumgreifend in allen fünf Gangarten, klar getrennte Gänge, trittsicher.
Als Exterieur bezeichnet man die züchterisch hervorgebrachten optischen körperlichen Eigenschaften des Pferdes wie Stabilität, Statik, Stellung der Gliedmaßen zueinander,
Farbe, Gangvermögen, Beschaffenheit der Hufe, Ausdruck, Proportionen und physische Gesundheit.
Das Exterieur ist aber trotzdem nur ein Puzzleteilchen im Gesamtbild und sollte niemals alleine betrachtet werden.
Durch Korrektur und Training können sowohl das Exterieur als auch das Interieur optimiert und verbessert werden. Mit einem auf das Pferd abgestimmten Trainingsplan und guter Gymnastizierung kann vielen ungünstigen Voraussetzungen gut begegnet werden.
Wir selbst sind ja nun auch nicht perfekt, also sollten wir das auch nicht von unseren Pferden verlangen.
Interieur: Wesen und Charakter
Gewünscht wird ein vielseitig begabtes Reitpferd für die Einsatzbereiche Freizeit und Sport, das von Erwachsenen und Kindern geritten werden kann.
Ein Islandpferd sollte temperamentvoll (feurig), fröhlich und mutig sein, aber gleichzeitig außerordentlich leichtrittig sein, unabhängig, sozial und dabei genügsam sein, einen guten Gehwillen und einen guten und ausgeglichenen Charakter haben.
Es soll stets darum bemüht sein, dem Reiter zu gefallen.
Unter Interieur werden in erster Linie die durch Zucht hervorgebrachten Eigenschaften wie Temperament, Charakter, Leistungsbereitschaft, Kondition und Leistungsvermögen des Pferdes verstanden. Das Interieur schlägt sich mehr oder weniger deutlich im beobachtbaren Verhalten des Pferdes nieder.
Quellenangabe:
https://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za433/historie.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Islandpferd
https://www.horsesoficeland.is/de/die-islandpferde
Buch: Islandpferde Reitlehre von Andrea-Katharina Rostock und Walter Feldmann
https://www.ipzv.de/
FIZO - Islandpferde-Zuchtordnung als PDF