Nach der fantastischen WM 2015 in Berlin, waren wir sehr gespannt,
was uns auf der diesjährigen WM in Herning/Dänemark erwarten würde…
Hier nun unsere Eindrücke:
Das weitläufige Gelände war unterteilt in Shoppingmeile, Catering Bereiche
und natürlich dem sportlichen Bereich mit Ovalbahn und Pass-Strecke, umrahmtvon drei Tribünen.
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, einem tollen Finalwochenende sollte also nichts mehr im Wege stehen.
Während in Berlin über 13.000 Besucher am Sonntag waren, kamen nach Hering "lediglich" 9.000
Islandpferdesport-Begeisterte.
Wir trafen viele alte Bekannte und lernten sogar die sehr netten Besitzer
von Keldas Vater, Hárekur frá Isafold, kennen, der jetzt hier steht.
Aus rein sportlicher Sicht, war die WM für die deutsche Equipe ein toller Erfolg:
4 Titel, darunter 2 Weltmeistertitel bei den Erwachsenen lautet das Ergebnis
der Deutschen Mannschaft. Dies ist das beste Ergebnis einer Deutschen Equipe seit 1995.
So wurden insgesamt 8 Medaillen im Sportbereich erritten.
Der Medaillenspiegel in der Übersicht:
Gold | Silber |
Bronze |
|
Schweden | 5 | 2 | 3 |
Island | 4 | 5 | 3 |
Deutschland | 4 | 1 | 3 |
Dänemark | 3 | 5 | 5 |
Norwegen | 0 | 4 | 2 |
Schweiz | 2 | 1 | 0 |
Finnland | 0 | 0 | 1 |
Österreich | 0 | 0 | 1 |
Eigentlich alles super! Oder doch nicht?
Wenn man, so wie wir, Wert darauf legt, seine Pferde gymnastizierend
und in einer gesunderhaltenen losgelassenen Form auszubilden und zu reiten, kommt man bei solchen Veranstaltungen doch zunehmend ins Grübeln.
Die Pferde werden größtenteils mit hochgehaltenen und strammen Zügeln, einem auf den Nieren sitzendem Sattel mit hochgezogenem Kopf, her-vortretendem Unterhals und weggedrücktem Rücken getöltet um das vermeintliche Idealbild um jeden Preis zu erreichen.
Dies alles oft auf einem Sattel mit extrem hohen Pauschen, der einen anderen Sitz kaum zulässt.
Auch wir können für uns nicht verneinen, von dem doch scheinbar tollen Anblick eines so töltendes Pferdes nicht fasziniert zu sein.
Ein Pferd, dass aber mit offenem, schäumenden Maul über die Ovalbahn läuft, sieht einfach nicht gesund und glücklich aus.
Aber: Ist es nicht wichtiger, dass sich das Pferd selbst trägt und nicht den Rücken wegdrückt? Sollte nicht die Gesundheit unserer Pferde im Vorder-grund stehen,
auch beim Sport?
Wir alle achten darauf, dass unsere Pferde auf guten Weiden stehen, einen
ausgeglichen Mineralhaushalt haben, wir schützen sie mit Ekzemdecken vor
Kribbelmücken und wollen sie auch sonst möglichst "artgerecht" halten.
Warum sind dann viele Reiter beim Sport so rücksichtslos zu ihren Pferden?
Es wird beim Handwechsel der Kopf des Pferdes herumgezogen, kaum wird über die Schulter gewendet, geschweige denn, eine Vorderhandswendung zur Hilfe genommen.
Werden in der Islandpferdereiterei wirklich nur die Vier oder Fünf Gänge trainiert, und danach ist Feierabend?
Leider scheint ein Umdenken in der Islandpferde-Gemeinde nur bei einigen Wenigen stattzufinden. Diese Wenigen verabschieden sich dann meistens auch leider aus der
Turnierszene, so dass sich im Sport zur Zeit keine neue Denkweise erkennen lässt.
Aber es gibt auch Ausnahmen: Der deutsche Weltmeister im Speedpass, Helmut Bramesfeld, hat eindrucksvoll bewiesen, dass er seinen Blöndal vom Störtal mit losen
Zügeln im Rennpass halten kann. Wir gratulieren ganz herzlich zu diesem Erfolg, aber auch dafür, dass er bei seiner Dankesrede genau diese Reitweise jedem Reiter empfohlen hat.
Es wäre extrem wünschenswert, wenn langsam ein Umdenken, gerade im Turniersport, stattfinden würde und auch gymnastizierend gerittene Pferde mit etwas weniger
Ausdruck eine Chance auf eine gute Bewertung bekommen würden!
Dafür müssten wahrscheinlich die Bewertungskriterien geändert oder erweitert werden, aber das ist dann wohl wirklich etwas zuviel verlangt!
Oder doch nicht!